Reise nach Hause
(An Florian Schneider)
Morgen gibt’s ‘ne Reise,
Morgen geht’s nach Hause,
Drum weine nicht um mich.
Die Grenzen werd’n uns trennen,
Doch laß ein Feuer brennen
Und weine nicht um mich.
Auch wenn ich zu dir sage
„Das war’n die schönsten Tage…“
Bitte wein’ nicht um mich.
Refrain
Ich dreh mich um zum letzten Mal
Und sehe dich an.
Ich weiss, dass dieser Abschied hat
Dir weh getan.
Doch in 2 Stunden bringt mich ‘n Flieger nach Haus, zurück.
Und wenn ich bleibe, muß ich sagen: Ich werd’ verrückt.
Doch in 2 Stunden bringt mich ‘n Flieger zurück nach Haus.
Und dann bin ich aus deinem Leben für immer raus.
18.10.2004
Grau in grau
Grau in grau malen.
Tust du mir ‘nen Gefallen?
Aus den Augen – aus dem Sinn:
Geh einfach weg, frag nicht wohin.
Unsinn reden, Unfug treiben.
Willst du trotzdem bei mir bleiben?
Na, stille Wasser sind tief,
Doch weiss ich schon, dass sie mit dir schlief.
Versprechen geben, Versprechen brechen.
Ich werd’ mich an dir nicht rächen.
Soll ich dir ‘nen Laufpaß geben?
Geh bitte weg aus meinem Leben.
Refrain
Wie kann ich mich trauen,
Dir zu vertaruen?
Oh, wie kann ich? Oh, wie?
Was soll’s bedeuten:
Wir sind fremde Leute?
Oh, was soll’s? Oh, was?
19.10.2004
Nachtengel
Auf meinem Rücken
Zittern zwei Flügel
Weiß schimmern die Feder
Über schwarzem Leder.
Im langen Mantel
Sitz ich im Sattel.
Geb ich dem Pferd die Sporen,
Spitzt es die Ohren.
Mit verhängten Zügeln
Rennt es über Hügeln.
Die schweren Hufe
Trab’n entlang dem Ufer.
Refrain
Durch lange Strassen
Und schmale Gassen
Dem Wind entgegen
Will ich meinen Weg legen.
Zu der Himmelfahrt bereit
Halt‘ ich meine Flügel breit.
20.10.2004
Leer
Leere Seele im leeren Raum
Fühlt sich sehr einsam im leeren Traum.
Sucht ihre Ruhe und findet sie nicht.
Tiefe Verzweiflung verzieht ihr Gesicht.
Sie denkt an eignes geschmeidigen Leib,
Das auf der Erde sich herumtreibt.
‘ne bittere Träne rollt von der Wange.
Das kleine Herz presst Schmerz mit der Zange.
Refrain
Wer befreit die Seele aus leerem Traum?
Ist sie alleine - lächelt sie kaum.
Wer führt zusammen Seele und Leib,
So, dass das Ganze für immer bleibt?
21.10.2004
Nein
Im dunklen Raum
Blinkt hektisch das Licht.
Wir sind auf der Tanzfläche
Und du tanzt mit mir nicht.
Mit meinem Arm
Umhalse ich dich,
Du sagst aber stur:
Das geht leider nicht…
Refrain
Ständig ist deine Antwort „Nein“,
Ach, du Schwein!
Dann such ich mir ‘nen Versteck
Und bin weg.
War das nich bös gemeint?
Fein!
Mit unsrer Liebe ist Schluß?
Dann Tschüs!
Tschüs?!
Tschüs…
Durch den Raum
Lässt du den Blick gleiten,
Quatschst alle an,
Und ich? Ich muß leiden…
22.10.2004
Zwischen Leben und Tod*
Laß uns beide noch rasch
Rauchen eine mit Hasch.
Wir sausen dem Tod entgegen.
Oder bevorzugst du das Leben?
Mit all‘n Sorgen ist Schluß,
Setz dir den „goldenen Schuß“.
Wir sausen dem Tod entgegen.
Oder bevorzugst du das Leben?
Refrain
Halt dich jetzt fest,
Schnall dich gut an.
Mit meinem Auto
Kommen wir schnell voran.
Zwischen Leben und Tod
Schwankt die Wahl, wie im Boot.
Wir sausen dem Tod entgegen.
Oder bevorzugst du das Leben?
Laß uns beide entzieh‘n,
Hab dir alles verzieh‘n.
Gott will dir ‘ne Chance geben.
Du sollst überleben!
23.10.2004
* gewidmet dem Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ und dem gleichnamigen Film
Nach dem Plan
Jeden Morgen mach ich einen Schritt,
Jeden Tag schreib ich ein Lied,
Jeden Abend trink meinen Rum.
Jede Nacht mach ich mich krumm.
Alles folgt dem geschriebenen Plan
Ohne dass ich was ändern kann.
Und die Arbeit wird streng überwacht,
Jeder sieht, was der Andere macht.
So was Blödes ist nicht zu versteh‘n!
Wie kann ich diesem Schicksal entgeh‘n?
Wieso wird unser Leben gelenkt?
Wird uns endlich mal Freiheit geschenkt?
Refrain
Nach dem Plan die Kinder kriegen
Und im Babybett sie wiegen.
Nach dem Plan aus dem Leben scheiden.
Wie kann ich das vermeiden?
Nach dem Plan zur Schule gehen,
Immer mal den Rasen mähen.
Nach dem Plan sich trau’n und scheiden.
Wie kann ich das vermeiden?
24.10.2004
Einsames Lied
Daram-daram
Bin wieder einsam…
Daram-daram
Bin wieder einsam…
Der Einsamkeit behaarte Tatzen
Werd’n ‘n Putz von mir abkratzen.
Stecken Krallen in die Haut,
Ich spüre Schmerz und schreie laut.
Daram-daram
Bin wieder einsam…
Daram-daram
Bin wieder einsam…
Der Einsamkeit blutlose Lippen
Zählen leise meine Rippen,
Gleiten über meinem Bauch,
Und ich spüre jeden Hauch.
Daram-daram
Bin wieder einsam…
Daram-daram
Bin wieder einsam…
Der Einsamkeit geballte Faust
Schlägt alle Kräfte aus mir aus.
Der kann ich dann nur wiedersteh‘n,
Wenn mir die anderen beistehen.
Daram-daram
Bin wieder einsam…
Daram-daram
Bin wieder einsam…
25.10.2004
Zicke
Er sagt, ich sei ne Zicke.
Ist es echt?
Ich guck in meinen Spiegel
Und merk es nicht.
Er sagt, ich sei ne Zicke.
Ist es wahr?
Er kommt mit seinen Gedanken
Wohl nicht klar!
Er sagt, ich sei ne Zicke.
Was meint er wohl?
Ich fress im seinen Garten
Keinen Kohl.
Er sagt, ich sei ne Zicke.
Bin ich stur?
Ich bin gar nicht verwöhnt,
Er meckert nur.
Refrain
‘Ne zickige Frau
Ist wie ein Pfau:
Schlägt mit dem Fächer ins Gesicht.
Moment mal, so bin ich doch nicht!
26.10.2004
Gedanken
In meinen Gedanken
Beraube ich Banken
Und bin dann schnell weg.
Im robusten Geldbeutel
Bewahr meine Beute
In einem Versteck.
In meinen Gedanken
Will ich mich bedanken
Bei dem lieben Gott.
Ich will ihn bestechen:
Zu meinem Verbrechen
Sag ich ihm kein Wort.
Refrain
Ich kann frei denken,
Obwohl mein Leben ist Knast.
Nur ich kann die Gedanken lenken,
Sie sind wie ein Segel auf einer Mast.
27.10.2004
Sie
Lange Haare –
Kurzer Sinn.
Sie trägt die offen,
Das ist jetzt „in“.
Schwarze Brille
Wegen kurzer Nacht.
Auf ihrem T-Shirt
Ist die Nummer 8.
Refrain
Sie
Oh-Oh-Eh-Oh
Ist gegen alle.
Sie
Oh-Oh-Eh-Oh
Macht Krawalle.
Sie
Oh-Oh-Eh-Oh
Lacht heiser.
Sie
Oh-Oh-Eh-Oh
Wird immer weiser.
Enge Hose
Mit breitem Schlag.
Sie summt ‘ne Melodie,
Die sie mag.
Er sagt, er vermisst sie,
Sie auch, nur nicht ihn.
Keine Angst,
Das kriegt sie schon hin.
28.10.2004
Schatten
Er steht neben mir
Und lacht sehr laut.
Ich bin so verwirrt
Und krieg Gänsehaut.
Wenn ich mich umdrehe,
Sehe ich keinen.
Ich schlucke die Tränen
Und muß doch weinen.
Refrain
Er ist wie ein Schatten.
Schatten, Schatten.
Ich werd ihn nicht los.
Er will nichts von mir.
Schatten, Schatten.
Er quält mich nur bloß.
Ich kenne seine Stimme,
Aber nicht sein Gesicht.
Ich wurde verfolgt,
Doch das merkte ich nicht.
29.10.2004
Schwarz & rot
In meinem Malkasten
Sind mehrere Farben.
Ich nehme nur zwei:
Rot wie die Blut,
Schwarz wie die Pest,
Und bleibe dabei.
Ich male Zerstörung
Und feindliche Seiten
Bis eine doch siegt.
Dann male ich Trümmer
Und Krüppel in Lumpen,
Mein Name ist Krieg.
Refrain
Den weißen Schnee mal ich schwarz,
Da jubeln die Hexen aus dem Harz.
Die gelbe Sonne mal ich rot.
Das ganze Leben wird zum Tod.
30.10.2004
Kreativ
Wo die anderen nur lachen,
Find ich wundervolle Sachen.
Ich sitze einfach da
Und laß mich inspirieren.
Fällt mir was ein –
Versuch ich‘s zu notieren.
Wo die anderen nur gaffen,
Versuch ich etwas mehr zu schaffen.
Ich seh‘ um mich herum
Und merk mir Einzelheiten.
Fällt mir was auf –
So will ich das behalten.
Refrain
Mein Kopf ist ’ne Schatzkammer,
Da wimmelt’s von Ideen.
Und jeden Scheiß
Laß ich mir durch den Kopf gehen.
Mein Kopf ist ’n Hammerwerk,
Da schmied’ ich meine Pläne.
Was mir nicht passt –
Laß über mich nicht ergehen.
31.10.2004
Niemandsland
Mit leeren Händen
In vier öden Wänden
Stehe ich und überlege:
„Wohin führen die Lebenswege?“
Ich bleib bei der Sache
Und denk an die Rache
Noch in einem Niemandsland
Zwischen Wachsein, dem Traum und der Tat.
Ich sag der ganzen Welt
Wie es mir heut geht.
Und hoffe, dass die Welt
Meine trüben Gedanken versteht.
Refrain
Ich wollte fliegen und zerbrach in Scherben.
Lieg einfach da und muss gleich sterben.
Die Aasgeier wittern Beute und riechen Blut.
Sei bei mir, deine sanfte Gewalt tut mir so gut.
01.11.2004
Alles was nicht passt
In dieser Welt gibt‘s keinen Platz für Träume.
Ich soll den Platz für andre Dinge räumen.
Das passt mir nicht und kommt auf keine Kuhhaut,
Dass jemand so mein ganzes Leben versaut.
Hier tragen alle gerne dunkle Trauerfarben,
Und unter schwarzem Stoff verstecken ihre Narben.
Schwarz steht mir nicht und kommt nicht in die Tüte:
Mein Leben ist zur Zeit in voller Blüte!
Refrain
Ich setze durch meine Ideen.
Was mir nicht passt, wird nicht geschehen.
Was mir nicht steht werd ich nicht tragen.
Was ich nicht hören will lass ich mir nicht sagen.
02.11.2004
In Bewegung
Den Morgen fang ich mit Bewegung an.
Ich stehe auf und zieh mich an.
Ich trinke Kaffee und verlass mein Haus.
Ohne Bewegung halte ich nicht lange aus.
Ich muss den Körper in Bewegung halten.
Damit will ich das Leben unterhalten.
Ob die Bewegung den Geschmack verändern kann?
Mein Lieblingsfilm heißt „der bewegte Mann“.
Langsam und sicher beweg ich mich auch,
Wenn in die Nachtsee die Sonne taucht.
Jetzt schalte bitte alle Lampen aus,
Ich zieh mich aus, Ich zieh mich aus.
Refrain
Mein Leben ist Bewegen.
Und Bewegen bringt Segen.
Drum beweg deinen Arsch.
Auf geht’s! Marsch-marsch!
03.11.2004
Egal
Liest du eine Zeitung, dann les‘ ich ein Buch.
Trägst du einen Hut, dann trag ich ein Tuch.
Spielst du Gitarre, dann spiele ich Bass.
Spielst du Violine, spiel‘ ich Kontrabass.
Da tuscheln die Leute: Was für ein Paar!
Sind die denn zusammen?! Das ist doch nicht wahr!
Wir lassen die reden, uns ist es egal.
Wir sind einzigartig, die Welt ist brutal.
Refrain
Egal, was man schreibt.
Egal, wie man denkt.
Egal, wo man bleibt
Egal, egal, egal.
04.11.2004
(©
Ìàêñèìîâà Åêàòåðèíà, 06.03.2005ã.)